Artikel 17.08.2016

Faltbarer Budenzauber in Leisnig

Gewerbeverein will Prototyp des leicht verstaubaren Marktstandes zum Weinfest am 17. September erstmals einsetzen

von STEFFI ROBAK

LEISNIG. Bude bauen, das machen schon Kinder gerne. Die Mitglieder vom Gewerbe- und Verkehrsverein Leisnig haben die Idee jetzt verfeinert. Sie entwickelten einen faltbaren Marktstand, dessen Prototyp diese Woche erstmals aufgebaut wurde. Boden hinlegen, Wände hochklappen, Dach drauf - das Prinzip klingt einfach. Bewährt es sich, könnte der gesamte "Budenpark" der Stadt Leisnig nach und nach erneuert werden. Diese sind schon ziemlich ramponiert. Das fanden nicht nur die Mitglieder des Gewerbe- und Verkehrsvereins, die zum Sommerkino, Weinfest oder Weihnachtsmarkt auch Buden stellen und dann darauf zurück greifen. Auch bei der Stadtverwaltung wuchs die Erkenntnis, dass es die bisher verwendeten Stände nicht mehr lange machen. Veranstalter wie Vereine, welche die der Kommune gehörenden Marktbuden für ein Fest nutzen, bekommen diese nicht kostenfrei. Sie müssen dafür bezahlen, wie auch für den Aufbau, den die Bauhofmitarbeiter erledigen. Intern wird das zwischen Veranstalter und der Stadt verrechnet.

Florian Plötz und Sven Wolf zeigen, wie es geht: Boden hinlegen, Wände aufklappen, Dach drauf - schon steht der Prototyp des faltbaren Marktstandes. Foto: Sven Bartsch

Im Gewerbe- und Verkehrsverein sei nach Auskunft von Sven Wolf hin und her überlegt worden, was man tun kann, gebe es doch derartige Marktbuden auch fertig zu kaufen, die aber pro Exemplar zwischen 2000 und 10.000 Euro kosten können - bei der gegenwärtigen Finanzlage der Stadt eine unvorstellbare Anschaffung. Zudem sei zu berücksichtigen, dass die Marktstände auf engem Raum transportabel sein müssen - sowie in den engen Gassen der Leisniger Altstadt.
Sven Wolf kam der Gedanke zum selbst gebauten faltbaren Marktstand, nachdem er den Aufbau eines der derzeit verwendeten Marktstände beobachtet hatte. Zeit ist Geld, dachte sich der Unternehmen, und es solle ein Marktbuden-Modell her, das schnell aufbaubar und zudem praktisch zu lagern sowie zu transportieren ist. "Der erste Gedanke war, das Ganze klappbar zu machen", schildert er den Ideenfindungsprozess. Dafür habe er alles gezeichnet und mit einem Bauingenieur gesprochen. Schließlich dürften für eine derartige Konstruktion die Wände ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten. Eine weitere angestrebte Eigenschaft des neuen Marktstandes mit seiner Grundfläche von 3,10 Metern mal 2,40 Metern soll sein, dass er im zusammengefalteten Zustand gut stapel- und transportierbar ist. Wolf: "Eine Bude als Paket, also Seitenwände und das zusammengelegte Dach drauf, alles in eine Plane - fertig". An dem Prototyp wurde diese Woche die Verschalung montiert. Die Kläppläden für die Fenster existieren bereits, und wetterfest ist das Objekt ebenfalls. Ein flexibles Regalsystem mit Zubehör sowie die Beleuchtung für Innen machen alles komplett. Wolf: "Wie auch immer die Idee ankommt bei der Stadt, wir haben erst mal eine Bude für den Weihnachtsmarkt, Sommerkino und Weinfest. Vereinsmitglieder können sie nutzen. Perspektivisch ist angedacht, mit weiteren Exemplaren den städtischen Budenpark zu erneuern." Das könnten beispielsweise heimische Holz- und Metallbaubetriebe erledigen.